Sanibonani, ninjani ?
- Tine
- 23. Aug. 2015
- 5 Min. Lesezeit

(Kurz vor dem Sonnenuntergang in den Drakensbergen)
Sanibona, unjani ? - Ngiyaphila, wena unjani?
Hallo, wie gehts? - Mir geht es gut, und dir?
Das sind bisher leider die einzigen Brocken Zulu die ich beherrsche, aber es kann ja nur besser werden :)
Nachdem, die ersten zwei Wochen fast rum sind kann ich sagen, dass die Südafrikaner eine sehr gelassene und coole Art an sich haben. Wir sind hier sehr herzlich und liebevoll Willkommen geheißen worden. Das hat uns den Einstieg hier in die Community sehr erleichtert. Die Kinder sind unglaublich süß und hängen total an uns aber wir auch an ihnen. Mittlerweile kennen uns alle, was natürlich auch nicht schwierig ist, da wir fast die einzigen Weißen Menschen in KwaZamokuhle, Estcourt und Umgebung sind. Aber wir kennen auch schon einige Leute hier und finden uns zurecht. In den ersten zwei Wochen ist erstmal noch nicht so viel gelaufen, wir waren jeden Tag in einer anderen Klasse und haben uns alles angeschaut. Ab Montag (25.8.) haben wir dann einen richtigen Plan für die Woche, wir werden uns noch zwei Schulen hier im Ort anschauen und eine Créche (Kinderkrippe/Kindergarten). Zwischendurch sind wir immer mal wieder in der Schule und basteln, malen oder musizieren mit den Kindern. Ein mal in der Woche werden wir mit Naghti einem Mitarbeiter vom CBR (Community Based Rehabilitation) in Projekte fahren und Leute vor Ort unterstützen, Hausbesuche machen oder einfach mal zur Seite stehen und die Projekte mit Essens-Paketen beliefern. Da die Leute hier nicht so unglaubliche gute Computerkenntnisse haben helfen wir der Schule und im Center (wo wir übrigens wohnen) jeweils ein mal in der Woche bei Computer- und Finanzsachen. Zusätzlich schauen wir auch bei Ergo- und Physiotherapiesitzungen rein, das ist sehr interessant und man lernt immer mehr über die einzelnen Behinderungen der Kinder hier in der Schule.

(Drakensberge)
In der KwaZamokuhle School for the physically Disabled sind ca. 180 Schüler die jeweils in unterschiedliche Klassen gehen (Also angemeldet sind 180 Schüler aber meist sind viel weniger da, durch die ärmeren Verhältnisse können sich nämlich nicht alle Familien das Schulgeld leisten, einige Kinder sind aber auch im Krankenhaus usw.). Unsere Schule ist unterteilt in einen Academic Part und einen Skill Part. Im Academic Part haben die Kinder ganz normalen Unterricht und die Klassen gehen von Grade 1 - Grade 7. Zusätzlich gibt es aber auch noch Grade R Klassen, das kann man sich wie eine Vorschule vorstellen. Die Kinder lernen dort die ersten Sachen, wie die Farben, Monate usw. aber spielen nebenbei eben noch mehr. Im Skill Part werden die größeren Kinder in Hauswirtschaftslehre und ähnlichem unterrichtet. Dort werden sie quasi auf ihr weiteres Leben vorbereitet und ihnen wird gezeigt wie man backt, kocht, wäscht und vieles mehr. Zum Skill Part gehört übrigens auch noch die Stimulation Class, dort sind generelll Kinder die sehr sehr schwer lernen können und mit denen es eben nicht so einfach ist was zu machen.
Die Behinderungen der Kinder sind übrigens ganz unterschiedlich, manchmal sichtbar manchmal nicht. Wir haben hier Kinder mit Down-Syndrom, Epilepsie, Hydrocephalus, Multiple Sklerose, Lernstörungen, HIV, Blount Syndrom, Cerebral Palsy, Spina Bifida, Authismus, Polyomyelitis und noch vielem mehr. Es ist total interessant zu sehen wie die Kinder hier ihren Alltag meistern und gemeinsam mit ihrer Behinderung leben. Die Kids hier sind wirklich sehr selbstständig, was ich sehr an den Kindern schätze. Wenn zum Beispiel ein Kind im Rollstuhl auf Toilette muss, dann geht kein Lehrer mit und hilft, sondern dann gehen ein bis zwei Kinder mit und unterstützen das Kind beim Toilettengang. Das finde ich wahnsinnig bewundernswert und echt total toll! (Generell gibt es hier auch kein Klopapier auf den Toiletten, immer wenn du mal musst holst du dir Toilettenpapier beim Lehrer ab, warum das so ist wissen wir bisher auch noch nicht :D)

(Unser kleiner Nachbar beim Campingplatz)
Von 10 bis 10.30 Uhr ist jeden Tag ''Tea Time'', das heißt, alle Kinder versammeln sich in den jeweiligen Esszimmern (Mädchen im Mädchenhostel und Jungen im Jungshostel --> Hostel = Kinderheim). Dann gibt es entweder Saft oder Tee mit Milch und Erdnussbuttertoast. Nach dem Essen geht es wie gewohnt in den Unterricht und um 13.00 Uhr gibt es dann Lunch. Am Dienstag haben wir zum ersten mal mit gegessen und es hat erstaunlich gut geschmeckt.Nach dem Lunch fahren aber die Kinder die Zuhause leben mit dem Schulbus nach Hause und die Kinder die im Hostel wohnen bleiben logischerweise auch dort. Gegen Nachmittag spielen die Kinder dann auf dem Gelände und Abends zwischen 20.00 und 21.00 Uhr geht es dann ins Bett. In jedem Hostel gibt es ca. 16 Zimmer mit jeweils 6 - 8 Betten. Ich glaube die Kinder fühlen sich dort wirklich sehr wohl, sie strahlen ohne Ende und sind gemeinsam eine große Familie.
Am Samstag (15.August.2015) waren Adina und ich bei unserer Stellvertretenden Schulleiterin Nosipho, zu einer traditionellen Geburtstagsfeier eingeladen. Nosipho's Vater ist an diesem Tag 66 Jahre alt geworden und das wurde natürlich ausgiebig gefeiert. Am Anfang gab es wirklich unglaublich viel Essen, das nahmen wir wieder getrennt von den Herren zu uns bist wir beinahe zu platzen drohten. Das Essen an sich war wirklich lecker, wir haben auch alles probiert aber haben den Teller meist nicht leer bekommen. Aber das macht den Menschen hier garnichts und sie schaufeln uns immer und immer wieder etwas neues auf den Teller. Nach dem Essen durften wir uns dann zu den Männern begeben die in einem seperaten runden Haus saßen und Bier tranken. Alle waren sehr angetan von uns und wollten von den ''White Ladies'' Bilder machen. Es war wirklich interessant zu sehen, wie solch ein traditionelles Fest ablief und es war auch echt nett Nosiphos Familie kennengelernt zu haben.
Sonntags ist hier in KwaZamokuhle immer um 9.00 Uhr Gottesdienst, natürlich waren wir vorbildlich schon um 8.50 Uhr da, aber damit waren wir auch fast die Einzigen. Der Gottesdienst fängt hier nämlich ganz nach African-Time, erst gegen 10.00 Uhr an. Der Gottesdienst ist wirklich so wie man ihn sich vorstellt, vollgepackt mit Rhytmen, Gesängen und Tänzen - einfach total cool und gelassen. Letzten Sonntag (16.August.2015) wurden Adina und ich dann der Gemeinde vorgestellt, auch wenn wir leider nicht sonderlich viel verstanden haben, da hauptsächlich auf Zulu gesprochen wurde. Nach ca. 2 Stunden ware der Gottesdienst dann aber auch schon wieder rum und wir konnten nach Hause gehen. Wir haben aber gehört, dass die Gottesdienste je nach dem auch mal gerne 5 Stunden dauern können :D.
Adina und ich haben jetzt übrigens ein richtiges Schlafzimmer mit zwei getrennten Betten, das ist sehr angenehm :) & Donnerstag wurde es von der Schule und vom ELM bestätigt, dass meine Familie (also Joni, Mama&Papa) nächstes Jahr im Frühling zu mir kommen werden. Vor Ort, werden wir dann gemeinsam ein paar Tage hier verbringen und eine kleine Rundreise durch Südafrika starten. Ich freu mich jetzt schon riiiiesig darauf! ♥
Von Samstag (22.August.2015) bis Sonntag (23.August.2015) waren Adina und ich mit noch 4 weiteren Personen vom Isibani Projekt in Winterton in den Drakensbergen wandern. Das war ein unfassbar cooles Wochenende mit den unterschiedlichsten Erfahrungen. Geschlafen haben wir auf einem kleinen Campingplatz mitten in den Bergen in einem Zelt (ohne Matratze aber mit Schlafsack). Malachi unser Tourguide hat uns 4 1/2 Stunden durch die wunderschöne Landschaft der Drakensberge gescheucht. Wir waren an einem großartigem Wasserfall, an kleinen Flussbetten und einfach mitten im Herzen von Südafrika. Es ist so unglaublich schön hier und wenn erst mal Sommer ist und alles blüht, dann ist es sicherlich noch viel schöner. Abends haben wir Braai gemacht, das ist BBQ also Grillen nur eben im südafrikanischen Style. Am nächsten Tag waren wir dann bei Sofi (die Beste Freundin unserer Mentorin) in Winterton und haben bei ihr nochmal mit ungefähr 20 anderen Leuten Braai gemacht. Vorher waren wir aber in der Kirche und haben ganz viel gesungen und eine schöne Zeit gehabt! :) Als wir dann Abends wieder kamen ist dann leider unser Stromkasten durchgebrannt aber mittlerweile haben wir provisorischen Strom, der hoffentlich jetzt etwas länger bleibt.

(Unsere Wandertruppe ♥)
Ich muss wirklich sagen, am Anfang der Woche war ich noch nicht so überzeugt von allem hier aber jetzt sind wir wirklich angekommen und hatten/haben eine Menge Spaß hier! :)

(Sterkspruit Falls, Drakensberge)
Bis demnächst, Tine ♥
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